humanmilbank

Humanmilchbank

​Humanmilchbank

Muttermilchernährung ist unbestritten die erste Wahl zur Ernährung im Säuglingsalter. Sowohl für termingeborene, gesunde Säuglinge, als auch für frühgeborene Säuglinge empfiehlt die WHO Stillen oder die Gabe von abgepumpter Muttermilch. Ist beides nicht möglich, gilt als nächste Wahl "Spendermilch", also Milch einer stillenden Mutter, die nicht die biologische Mutter des Empfängerkindes ist. Erst wenn weder Muttermilch noch gespendete Milch verfügbar ist, empfiehlt die WHO die Gabe von industriell erzeugter Formulanahrung.

Speziell im Bereich der neonatologischen Intensivmedizin nimmt die primär humanmilchbasierte Ernährung einen besonderen Stellenwert (als Medikament!) ein, da neben Nährstoffen auch Substanzen in der Milch enthalten sind, welche die noch unreife kindliche Immunabwehr unterstützen (z.B. - neben vielen anderen - eindeutiger Schutz vor nekrotisierender Enterokolitis).

Mütter von Frühgeborenen können in den ersten Lebenstagen häufig nicht ausreichend eigene Muttermilch gewinnen. Gründe hierfür können die perinatalen, medizinischen Umstände, oder auch die an sich insgesamt belastende Situation für die Mütter sein. Dabei ist die Humanmilchernährung bei Frühgeborenen nicht nur optimale Nahrung, sondern auch Prävention und Therapie zugleich. Um diese besondere Ernährungstherapie in der Neonatologie anbieten zu können, wird seit den 70er Jahren an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde eine Humanmilchbank betrieben. So wird die oftmals über Wochen und Monate notwendige Zwischenlagerung von abgepumpter Muttermilch ermöglicht. In Innsbruck wird ausschließlich sekundär gespendete Milch als Spendermilch verwendet. Das bedeutet, dass jede Mutter zunächst Milch für das eigene Kind abpumpt, und bei Entlassung und guter Stillsituation ein Teil des gewonnenen Vorrates freiwillig für andere Kinder zur Verfügung gestellt werden kann.

Bei den Abläufen hinsichtlich Spende, Testung, Lagerung und Ausgabe der Spendermilch gibt es Parallelen zur Blutspende. Voraussetzung für die Eignung als Spenderin sind unter anderem unauffällige serologische Befunde hinsichtlich Hepatitis C und B, HIV sowie Lues. Zudem wird die gespendete Milch hinsichtlich einer unauffälligen und physiologisch mikrobiologischen Flora überprüft. Im Gegensatz zur Muttermilch wird Spendermilch vor der Fütterung pasteurisiert. Zusätzlich zur Sammlung, Lagerung, Überprüfung, Verarbeitung und Verteilung der Milch von Müttern, deren Kinder auf der Neonatologischen Intensivstation oder Nachsorgestation behandelt werden, umfasst das Aufgabengebiet der Humanmilchbank in Innsbruck auch die Bereitstellung von konventionellen Formulanahrungen sowie Sonden-, Trink- und Spezialnahrungen für alle pädiatrischen Patient:innen, die stationär versorgt werden.

Zur Gewährleistung einer durchgängigen Versorgung ist die Humanmilchbank 365 Tage im Jahr besetzt. Das vor Ort tätige Personal setzt sich dabei aus den Bereichen Diätologie, Pflegeassistenz, dipl. med.-techn. Fachkräften und Abteilungsservice zusammen. Die Einhaltung strenger Auflagen in den Bereichen Qualitäts-, Risiko- und Hygienemanagement gewährleistet die einwandfreie Qualität der kostbaren Produkte.

Im Jahr 2021 konnten durch die Humanmilchbank 67.000 Humanmilch-basierte "Mahlzeiten" und 29.000 Formula-basierte "Mahlzeiten" für die Neonatologie zur Verfügung gestellt werden. Es wurden 79 Spenderinnen rekrutiert und durchschnittlich 54 Liter Spendermilch pro Monat bereitgestellt und verfüttert.

Weitere Informationen zum Bereich Säuglingsernährung finden sich hier (Humanmilchbank | tirol kliniken (tirol-kliniken.at)).

Alexander Höller, BSc MSc; Leiter des Fachbereichs Diätologie - Ernährungsmedizin, Univ.- Klinik Innsbruck


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