Neuropädiatrie und Entwicklungsneurologie
Kontakt
Die Spezialsprechstunde Neuropädiatrie und Entwicklungsneurologie finden Sie im 1. Stock der Kinderklinik (Haupteingang Kinderklinik über die Rolltreppe in den 1. Stock)
Sprechstundenzeiten
Mo-Fr 08.00 - 16.00 nach Terminvereinbarung
Was wird behandelt?
Der Schwerpunkt Neuropädiatrie und Entwicklungsneurologie betreut Kinder und Jugendliche mit akuten und chronischen Erkrankungen des Nervensystems. Unser multiprofessionelles Team führt ambulante oder stationäre Untersuchungen und Therapien durch, mit dem Ziel, Behandlungskonzepte zu entwickeln, die individuell abgestimmt sind. Der Schwerpunkt Neuropädiatrie hat Zugang zu modernen diagnostischen Untersuchungsmethoden und verfügt über eine stationäre Video-EEG-Monitoring-Einheit auf der Station A der Kinderklinik. Wir arbeiten außerdem mit allen Bereichen der Kinderklinik, Abteilungen der Universitätsklinik, niedergelassenen Kinderärzt:innen und Therapeut:innen in Tirol eng zusammen.
Wir betreuen Kinder und Jugendliche mit
- Epilepsien
- Bewegungsstörungen
- Muskelerkrankungen
- Neuropathien
- Neuroimmunologischen Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose, ADEM)
- Kopfschmerzen
- Neurokutanen Syndromen (z.B. Tuberöse Sklerose, Neurofibromatose Typ 1)
- Entwicklungsstörungen
- Infantiler Cerebralparese
- MMC (Myelomeningocele)
- Entwicklungsstörungen aus dem Autismus-Spektrum
Schwerpunkte der Mitarbeiter:innen
Priv.-Doz. Dr. Matthias Baumann
Neuropädiatrie, Neuromuskuläre Erkrankungen, Neuroimmunologie, Bewegungsstörungen, Schlaganfall, Epileptologie
Dr. Ursula Albrecht
Entwicklungsneurologie, Infantile Cerebralparesen, Craniofaciale Fehlbildungen, Angeborene Stoffwechselstörungen
Dr. Sara Baumgartner-Sigl
Entwicklungsstörungen aus dem Autismus-Spektrum, Neuropädiatrie, Epileptologie
Dr. Eva Heinz-Erian
Neuropädiatrie, Neuropädiatrische Palliativmedizin, Epileptologie
Mag. Dr. Christian Lechner
Neuropädiatrie, Neuroimmunologie, Epileptologie, idiopathische intrakranielle Hypertension
Dr. Anna Katharina Schönlaub
Neuropädiatrie, Epileptologie, ketogene Diäten
Dr. Alina Peternell
Neuropädiatrie, Kopfschmerzen
Dr. Fiona Zeiner (dzt. Karenz), Dr. Federica Caferri
Entwicklungsneurologie, infantile Cerebralparesen, MMC, Neuropädiatrie, Epileptologie, ketogene Diäten
Dr. Herta Zellner
Neuropädiatrie, Epileptologie, Entwicklungsneurologie, Neurokutane Syndrome
Ausgwählte Krankheitsbilder
Epilepsie
Die Epilepsie ist die häufigste neurologische Erkrankung im Kindesalter. Etwa 5% aller Kinder erleiden mindestens einmal in ihrem Leben einen epileptischen Anfall. Von Epilepsie spricht man, wenn epileptische Anfälle wiederholt auftreten oder eine erhöhte Disposition für weitere Anfälle gegeben ist. Für die genaue Diagnosestellung ist eine ausführliche Erhebung der Vorgeschichte (Erkrankungen in der Familie), eine neurologische Untersuchung und die Ableitung eines EEG's (Elektroenzephalogramm) erforderlich.
Im EEG, der sogenannten "Hirnstromkurve" wird die spontane elektrische Aktivität des Gehirns abgeleitet. Dies geschieht mit Elektroden, die auf die Kopfhaut angebracht werden. Das EEG ist gegenüber Störungen (z.B. Bewegungen) sehr empfindlich. Aus diesem Grund sollte das Kind während der Ableitung entspannt sein. Wir legen großen Wert auf die Registrierung einer Schlafphase des Kindes, kleine Kinder sollten daher auf dem Weg zu unserer Ambulanz nicht schlafen. Es besteht zusätzlich die Möglichkeit einer stationären Video-EEG-Monitoring-Untersuchung über 24 Stunden.
In einzelnen Fällen können weitere diagnostische Untersuchungen wie eine MRT (Magnetresonanztomographie) und verschiedene Labortests notwendig sein. Zusätzlich sind evtl. auch neuropsychologische Testungen sinnvoll.
Neuromuskuläre Erkrankungen
In der Muskelsprechstunde werden Kinder und Jugendliche mit Muskelerkrankungen und Neuropathien betreut. Hier werden die regelmäßigen Verlaufskontrollen vorgenommen, sowie kardiologische, pulmologische, orthopädische und radiologische Untersuchungen und gegebenenfalls stationäre Aufenthalte organisiert. Mit der Neurographie kann die Leitfähigkeit von Nervenstrukturen überprüft werden. Bei speziellen Fragestellungen erfolgen Muskelbiopsien oder weiterführende biochemische oder molekulargenetische Untersuchungen. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Humangenetik und den Muskellaboren in Innsbruck und Wien.
- Neurologische Symptome wie Lähmung eines Körperteils, Veränderungen des Gangbildes, Krampfanfälle, Sehprobleme
- Psychiatrische Störungen, wie Aggressivität, Müdigkeit
- Nächtliches Erbrechen
Es werden dann je nach Befundkonstellation weiterführende Untersuchungen durchgeführt. Eine genaue Dokumentation der Kopfschmerzen (d.h. Dauer, Schmerzstärke und Häufigkeit) ist hilfreich. Dies kann in einem Kopfschmerzkalender erfolgen.
Therapeutisch können neben einer medikamentösen Therapie auch andere Maßnahmen eine Erleichterung bringen, wie:
- Ausreichend Schlaf
- Gesunde Lebensführung
- Reizabschirmung
- Autogenes Training, progressive Muskelrelaxation und weitere gezielte Entspannungstechniken
- Kopfschmerzkalender Kinder (pdf)
- Kopfschmerzkalender Jugendliche (pdf)
Entwicklungsverzögerung und Entwicklungsstörungen
In der Sprechstunde für Entwicklungsdiagnostik werden Kinder und Jugendliche mit einer auffälligen/verzögerten Entwicklung in der Motorik, der Sprache, der Kognition und/oder der sozialen Kompetenz entwicklungsneurologisch/ entwicklungspsychologisch abgeklärt und bei Bedarf der entsprechenden Therapie zugewiesen. Die individuelle Abklärung, Beratung und Begleitung unserer Patient:innen und ihrer Eltern/Angehörigen steht im Mittelpunkt. Dafür ist eine enge Kooperation mit klinikinternen (z.B. Orthopädie, Klinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen) und externen Partner:innen (z.B. niedergelassenen Ärzt:innen, Sondereinrichtungen, Frühförderstellen, Therapeut:innen) notwendig und ein wichtiger Bestandteil der Arbeit.
Die klinische Kinderpsychologie beschäftigt sich mit der Entstehung und den Auswirkungen von psychischen Störungen, den psychosozialen Aspekten von körperlichen Erkrankungen sowie mit den Risiken im Entwicklungsverlauf von Kindern und Jugendlichen. Die psychologische Diagnostik hat zum Ziel, individuelle Fähigkeiten, Stärken und Schwächen eines Kindes zu erfassen, um eventuelle Auffälligkeiten oder Defizite in der Entwicklung frühzeitig zu erkennen und gezielte therapeutische und pädagogische Interventionen ableiten zu können. Psychologische Diagnostik erfolgt mittels Einsatz spezifischer (standardisierter) Testverfahren, Anamnese, Verhaltensbeobachtung sowie Fremd- und Selbstbeurteilung (Fragebögen). Dem Kind werden mit Hilfe von kindgerecht gestalteten Materialien verschiedene Aufgaben gestellt.
Bestandteil jeder Untersuchung sind ein Gespräch mit den Eltern über die bisherige Entwicklung des Kindes (Anamnese), eine Besprechung der Ergebnisse und Beobachtungen während des diagnostischen Prozesses (Befundbesprechung), ein schriftlicher Untersuchungsbericht (Befund) bzw. bei Bedarf ein Beratungsgespräch über weitere Möglichkeiten der Unterstützung und Förderung des Kindes.